So gelingen hochwertige Produktfotos - auch mit dem Smartphone
Schöne und hochwertige Produktbilder gehören für viele Unternehmen zu einem der wichtigsten Marketinginstrumente. Jeder Vertriebler und Marketer weiß, wie entscheidend eine gute Produktpräsentation ist und welche Rolle schöne Produktbilder spielen.
Allerdings kann nicht jedes Unternehmen ein Fotostudio, das passende Licht und vor allem nicht die nötige Foto-Ausstattung haben. Hier wird meistens auf externe Dienstleister zurückgegriffen, die mit ihrem Equipment und ihrer Erfahrung deine Wünsche als Auftraggeber umsetzen. Im Regelfall hat das Unternehmen im Nachhinein zwar die gewünschten Bilder, doch die Vorgehensweise bringt zwei Herausforderungen mit sich: Sie ist zum einen meist sehr teuer und zum anderen erfordert sie viel Zeit. Für große Unternehmen ist dies oft kein Problem. Vor allem für kleine und mittelständische Betriebe sind die genannten Herausforderungen jedoch teilweise unüberbrückbar.
Wenn du ebenfalls neue Produktbilder benötigst, aber nicht die nötigen Ressourcen hast, dann gibt es eine andere Möglichkeit: das Smartphone. Die heutige Ausstattung der Smartphones ermöglicht uns, wunderschöne und hochwertige Bilder zu machen, ohne auf die Unterstützung eines professionellen Fotografen angewiesen zu sein. Ein paar Tipps, die du vor dem Fotografieren unbedingt beachten solltest, erfährst du hier.


Wie sollen deine Traum-Produktbilder aussehen?
Bevor du ein Produktshooting vorbereitest, solltest du dir klarmachen, wie die Produktbilder am Ende aussehen sollen. Dafür ist es ratsam, in den Markt hineinzuschauen und den Wettbewerb zu beobachten. Wie sehen die Produktfotos des Wettbewerbs aus? Sollen deine Fotos ähnlich sein oder sich grundlegend davon abheben?
Erstelle deshalb am besten vor dem eigentlichen Shooting ein Konzept mit Infos, welchen Hintergrund und welche Belichtung die Bilder haben und wie die Perspektiven der darauf abgebildeten Produkte sein sollen.
Welcher Hintergrund passt zum Produkt am besten?
Je nachdem, wofür du deine Bilder erstellst (Online-Shop, Amazon etc.) ist die Entscheidung für einen Hintergrund wichtig.
Ein weißer Hintergrund ist empfehlenswert, da hier das Produkt klar im Vordergrund steht und die Nachbearbeitung der Bilder leichter fallen kann, als mit einer gemusterten Kulisse. Einen einheitlichen weißen Hintergrund zu erstellen ist aber nicht immer einfach, es bedarf an etwas Bastelarbeit. Mit festem weißen Papier, Pappe oder einer weißen Spanplatte kannst du dir eine kleine Fotowand bauen. Wichtig ist natürlich, dass diese größer ist als das Produkt selbst.


Stabilität mithilfe eines Stativs und Fernauslösers schaffen?
Verwackelte Bilder sind der Albtraum eines jeden Fotografen und Unternehmer. Wenn du scharfe Fotos machen willst, ist ein Handystativ sehr empfehlenswert. Diese kannst du bereits zwischen 15 und 40€ erwerben. Dank rutschfester Füße verhindert ein Stativ nicht nur das Verwackeln der Bilder und kann deine Hände beim Fotografieren entlasten, du kannst auch mehrere Fotos im selben Winkel machen. Je nach Größe des zu fotografierenden Produktes solltest du das dazu passende Stativ verwenden. So reicht bei kleinen Produkten ein kleines, bei großen Produkten sollte ein mannsgroßes Stativ besorgt werden.
Eine weitere Hilfsmöglichkeit sind Fernbedienungen, mit denen du die Handykamera des Smartphones steuern kannst. Diese verhindern, dass das Bild beim Abdrücken verwackelt. Vor allem bei Detailaufnahmen sind Ruhe und keine Bewegung der Handykamera wichtig. Die Fernauslöser sind ebenfalls zu recht moderaten Preisen erhältlich.
Hell, heller, Blitzlicht: welches Licht für deine Bilder?
Die Wahl der richtigen Beleuchtung für die Bilder ist grundlegend. Andernfalls werfen die Produkte unerwünschte Schatten, die die Nachbearbeitung für dich erschweren. Lichtequipment ist meistens recht teuer, lohnt sich allerdings, wenn du planst, die Produktfotografie langfristig selbst in die Hand zu nehmen.
Solltest du derzeit keine Ausstattung parat haben, reichen zunächst auch klassische Lichtquellen (Lampen) aus. Hier ist es ratsam, das Produkt von oben zu beleuchten, sodass Gleichmäßigkeit entsteht.
Die beste Lichtquelle ist allerdings das natürliche Licht. Dieses ist hell, gibt sehr schöne und natürliche Farben und ist nebenbei auch noch kostenlos.

Welche Einstellungen der Handykamera sind empfehlenswert?
Linsen und Objektive
Wenn du deine Produktshootings weiter optimieren und professioneller gestalten willst, dann solltest du über zusätzliche Objektive für das Smartphone nachdenken. So sind für große Objekte Weitwinkelobjektive sehr praktisch. Für kleine Produkte, deren Details im Bild erfasst werden sollen, eignen sich am besten Makro- oder Teleobjektive. Diese Objektive gibt es als Anstecklinsen für viele Smartphone-Modelle.
Sehr wichtig zu beachten ist, dass keine Objektive besorgt werden sollten, die das Produkt verzerren. Dazu gehört beispielsweise das Fischaugenobjektiv. Dieses stellt zwar einen schönen Effekt dar, lenkt aber vom eigentlichen Produkt ab.


Blende
Die Blende gibt die Größe der Öffnung an, durch die das Licht während des Auslösens passiert. Damit kannst du den Kontrast zwischen dem Produkt und dem Hintergrund kontrollieren. Die Blende wird in Zahlen angegeben. Je höher die Blendenzahl, desto höher der Kontrast. Dadurch kann das Produkt scharf dargestellt werden, während der Hintergrund verschwommen wirkt.
Meistens lässt sich die Blende auf Smartphones nicht einstellen, doch bei den neuesten kannst du die Schärfentiefe kontrollieren, die einer Blende gleich ist.
ISO
Der ISO-Wert (International Standards Organization) ermöglicht ebenfalls die Kontrolle über die Lichtstärke und Lichtempfindlichkeit. So kann Überhellung der Bilder vermieden werden. Je höher der ISO-Wert, desto kürzer muss beleuchtet werden. Bei Tageszeiten und heller Beleuchtung empfehlen sich niedrige ISO-Werte, denn hier ist der Sensor für das einfallende Licht weniger empfindlich. Bei geringer oder dunkler Beleuchtung sollten die ISO-Werte höher sein, oft über 400.
Welche Perspektive ist am geeignetsten?
Die Entscheidung für die geeignete Perspektive der Bilder ist oft entscheidend. Auch hier ist es ratsam, sich im Voraus zu überlegen, von welcher Seite die Produkte fotografiert werden sollten. Soll es eher klassisch von oben oder von der Seite sein? Wichtig ist, dass alle Produkte im gleichen Stil fotografiert werden und sich so eine einheitliche Form deiner Bilder ergibt.
Häufig kann es natürlich auch ratsam sein, deine Produkte aus mehreren Perspektiven abzulichten. Hierdurch lassen sich noch mehr Funktionen oder Ausstattungsmerkmale zeigen und der Betrachter erhält ein besseres Gesamtbild.
Vor der Fotografie ist nach der Fotografie: die Nachbearbeitung
Sobald ein Produkt fotografiert wurde, ist es noch nicht zur Veröffentlichung bereit. Viele Unternehmen unterschätzen die Nachbearbeitung der Bilder und halten diese für Zeitverschwendung. Allerdings ergeben sich sehr wichtige Vorteile dadurch. So kannst du jeden beliebigen Hintergrund wählen und damit spielen, Schönheitsflecken oder Defizite entfernen, ungünstige Beleuchtungsdetails oder Verwacklungen dank Lichtkorrektur und Schärfeeinstellungen beheben und vieles mehr.
Es gibt zahlreiche Apps für das Smartphone, die eine direkte Nachbearbeitung nach dem Shooting ermöglichen. Beispiele für solche sind Open Camera, VSCO, ProCamera & Camera+ 2. Diese bieten dir zahlreiche Bearbeitungsmöglichkeiten, um die Bilder auf Hochglanz zu bringen und sind meist einfach zu bedienen.
Beachte allerdings, dass die Nachbearbeitung nur zur Korrektur gedacht ist und nicht zur Erschaffung völlig neuer Produktbilder.

Produktfotografie muss also nicht nur von Profis erfolgen. Mit etwas Geschick und Kreativität können die heutigen Smartphones ebenso gute Ergebnisse erzielen wie Spiegelreflexkameras. Damit kannst du auf teure Produktfotografen verzichten und deine finanziellen Ressourcen sparen. Darüber hinaus bist hierdurch zeitlich und örtlich flexibler. Probiere gerne vor dem Shooting die Kamera aus und spiele etwas mit den Einstellungen. So kannst du dir sicher sein, was diese kann und welche Ergebnisse du erhalten kannst.
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